Version #3

12. & 13. Juni 2021, Werk 2, Leipzig

mit Arbeitsständen von: Jasmina Rezig, Frida Zack/Theresa Arzenheimer/Mim Schneider und Thomas Brück/Lukas Pfalzer

Moderation: Julia Kurz

Fotos: Falk Messerschmidt

Interviews Künstler:innen

Jasmina Rezig

Was beschäftigt dich aktuell in deiner künstlerischen Praxis? Für „Drive In“ suchte Jasmina Rezig eine Annäherung an und Auseinandersetzung mit identitätsbildenden Begrifflichkeiten. Dafür arbeitet zie sich an Gender Bezeichnungen und sexuellen Orientierungsbegriffen ab. Für diese Untersuchung haben zahlreiche Personen diese für zie eingesprochen und zudem orgasmische Geräusche aufgenommen, die zie in verschiedene Zusammenhänge zu bringen versucht. Eine Klanglandschaft aus Geräuschen, Wörtern und Lauten transformiert sich zu einem Ritual. [...]

Wann ist für dich der richtige Moment für Feedback? Ich denke, dass ich mit der Praxis Feedback zu geben und zu erhalten seit 8 Jahren beruflich und alltäglich konfrontiert bin. [...] Des Weiteren spielt für mich Feedback im erweiterten Sinne einer Kommunikationsmethode auch im privaten Bereich eine große Rolle. [...]

Frida Zack/Theresa Arzenheimer/Mim Schneider

Was beschäftigt euch aktuell in eurer künstlerischen Praxis? Ansatzpunkt unserer Arbeit war der Begriff „Powerfrau“. Davon ausgehend beschäftigten wir uns im sprachlichen Austausch, aber vor allem körperlich mit Limitierungen, Forderungen und Formen, denen wir als Menschen und als Frauen* begegnen. Dabei ging es uns auch darum, diese herauszufordern und aufzubrechen. Letztlich entwickelte sich die Arbeit zu einem gemeinsamen Schaffen, bei dem der Fokus darauf lag, als Gemeinschaft den individuellen Ausdruck unserer Partnerinnen zu unterstützen. [...]

Wann ist für euch der richtige Moment für Feedback?

FZ: Der beste Moment ist nach der Performance, noch unter dem Einfluss des gerade Erlebten. [...] Ein anderer spannender Moment für Feedback ist mit ein wenig Abstand zur Performance, damit lassen sich vor allem technische und konzeptuelle Schwierigkeiten und Verbesserungsmöglichkeiten besser begreifen.

TA: Ein Moment mit genügend Zeit und Ruhe nach der Performance für wertschätzende Zusammenfassung von Gesehenem. Feedback gerne im Prozess immer wieder, um daraus weiterarbeiten zu können. Schwierig ist es für mich, wenn der Prozess schon abgeschlossen ist und das Feedback auf unverhältnismäßige Weise Verbesserungsvorschläge beinhaltet. [...]

MS: Mein Lieblingsmoment für Feedback ist nach der Show, wenn es einen Moment gab zum Nachspüren. [...] Ich finde für Feedback gibt es beidseitige Verantwortung, einerseits von den feedbackempfangenden Menschen klar zu formulieren, ob und wann ein guter Moment für Feedback ist und andererseits auch für den feedbackgebenden Menschen zu beobachten, ob die Person gerade Feedback empfangen und aufnehmen kann.

Thomas Brück/Lukas Pfalzer

Was beschäftigt euch aktuell in eurer künstlerischen Praxis?

TB: Derzeit beschäftigt mich der Begriff der Apokalypse, der spätestens seit 2020 wieder stärker in den öffentlichen Diskurs getreten ist. Das Spannungsfeld innerhalb dieses Diskurses dient als thematische Grundlage für mein Vorhaben. [...]

LP: Ich beschäftige mich aktuell mit dem Körperbegriff als unscharfe Evidenz. Mich interessiert das Verhältnis von Repräsentation und Präsenz, welches ich anhand von performativer Arbeit und ihrer Reproduktion anhand von Mitteln des Films in Bild und Ton untersuche. [...] Ich arbeite mit verschiedenen Methoden des Dialogs und der Vermittlung [...] Um Begegnungen herzustellen, verfolge ich eine bildhauerische Praxis, die auf der Entwicklung von Raumkonzepten basiert. Skulptur verstehe ich in diesem Zusammenhang als Möglichkeit, Begegnungsort, Bühne, Set und Situation zu verbinden und gleichzeitig als autarke Figur im Bezug zum Körper herzustellen.

Wann ist für euch der richtige Moment für Feedback?

TB: Einen geeigneten Zeitpunkt für Feedback zu finden ist nicht leicht. Es erscheint mir sowohl ein ruhiger, geschützter Raum besonders hilfreich, als auch eine zeitliche Distanz zum Erlebten bzw. Dargestellten.

LP: Erfahrungsgemäß wäre es gut, das Feedback mit einem zeitlichen Abstand stattfinden zu lassen. [...]