Version #8

14. & 15. Oktober 2022, HELLERAU - Europäisches Zentrum der Künste, Dresden

mit Arbeitsständen von: Caroline Beach, Nora Spiekermann, SUKA (Dandan Liu, Susanne Wilk, Julia Wycisk)

Moderation: Lissy Wilberg; Textreflexion: Ulrike Feibig

Fotos: Falk Messerschmidt

Interviews Künstler:innen

Caroline Beach

Was beschäftigt dich aktuell in deiner künstlerischen Praxis?

Ich interessiere mich für die Erforschung von Nonsens und Partituren des Scheiterns. In den letzten Jahren habe ich mit Sailor einen flüssigen Behälter für Körper, Konzepte und Persönlichkeiten, Kunst und performative Situationen geschaffen. Sailor ist eher eine Sammlung von Werkzeugen und Strategien, um unser temporäres Selbst durch die sich beschleunigenden Gewässer der Kultur zu navigieren. [...] Der Unsinn interessiert mich als eine Art treibende Kraft. [...] Für mich ist es wichtiger, eine Vielzahl von Möglichkeiten zu erforschen, als ein fixes Produkt zu schaffen, und sowohl Unsinn als auch Scheitern können ein Weg sein, sich der Fixierung zu widersetzen.

Wann ist für dich der richtige Moment für Feedback?

Ich denke, dass Feedback in vielen Phasen des Prozesses nützlich sein kann, aber es ist wichtig, dass der/die Künstler*in dafür offen ist und in der Lage ist, seine Arbeit öffentlich zu diskutieren. Ich denke, Liz Lermans Critical Response Feedback Technique ist ein guter Leitfaden für das Geben und Empfangen von Feedback.

Nora Spiekermann

Was beschäftigt dich aktuell in deiner künstlerischen Praxis?

In meiner aktuellen Praxis schaffe ich eine Plattform für Kommunikation und Austausch an einem Ort, den man eigentlich lieber meidet. Die Europacity – ein städtebauliches Projekt in Berlin Mitte – ist größtenteils privatisiert und wurde weder sozial gedacht noch entwickelt. Inmitten dieses Neulands organisiere ich mit dem Offenen Kanal Europa ein zweitägiges künstlerisches und politisches Festival, das “Fest gegen die leere Straße”. [...]

Wann ist für dich der richtige Moment für Feedback?

Feedback durch außenstehende Personen begreife ich in jedem Stadium eines Projektes als unverzichtbar und horizonterweiternd. In einem frühen Stadium, um die Idee in ein konkretes Vorhaben zu transformieren. In einem späteren Stadium, um das Projekt zu spezifizieren und einzugrenzen. In meinen prozesshaften Arbeiten spielt Feedback außerdem im Sinne der Autopoietischen Feedbackschleife eine große Rolle. Bei Interventionen reagiere ich kontinuierlich auf Feedback von Teilnehmenden und Passantinnen. Dieses fließt in Echtzeit in meine Arbeit ein und bestimmt so deren Verlauf.

SUKA

Was beschäftigt euch aktuell in eurer künstlerischen Praxis?

Aktuell erforschen wir gemeinsam mit Dandan Liu Juwelen aus postkolonialer Perspektive auf ihr dramatisches Potential. Besonders spannend sind dabei für uns die Themen Besitzordnungen, Performativitäten großangelegter Raubzüge und die Multiverse-Theorie als Layering-Methode. Für uns ist es wichtig, eine genreübergreifende Sprache zu finden und uns vermehrt auf multimediale Projekte zu konzentrieren, die Kunst zu kollektiven Erlebnissen macht. Zudem sind wir Teil des kollektiv geleiteten Berliner Ringtheaters und organisieren das bedrohte Kulturzentrum Zukunft am Ostkreuz. Wir beschäftigen uns in diesem Kontext viel damit, wie künstlerische Praxis, Raumnahme und kollektives Gestalten aussehen kann und damit ein Arbeiten, das machtkritisch und feministisch ist.

Wann ist für euch der richtige Moment für Feedback?

Bisher ist unsere Feedbackkultur zu frühen Arbeitsständen sehr informell. Meist bitten wir befreundete Künstler:innen oder Vertrauenspersonen um ihre Gedanken zu unseren Konzepten, am liebsten bei einem Essen oder anderweitig freundschaftlichem Zusammensein. [...] Wir haben darüber hinaus, vor allem für abgeschlossene Produktionen, sehr gute Erfahrungen mit geordnetem und moderierten Feedback gemacht. [...]