Version #9

22. & 23. September 2023, Kontor 80, Proberaum twikx, Studio Ufo, Leipzig

mit Arbeitsständen von: Katja Grohmann, Elli Kurush, Marika Fleischhauer

Moderation: Constanze Kresta

Fotos: Mim Schneider

Interviews Künstler:innen

Katja Grohmann

Was beschäftigt dich aktuell in deiner künstlerischen Praxis?

Die Verbindung von zeitgenössischem Tanz mit Elementen des Eiskunstlaufs birgt ein verborgenes Potential an Brisanz und Balance, Dynamik und Geschwindigkeit für Tänzer*innen im Austausch mit dem Medium Eis. Die Fähigkeiten des Kufentanzes werden aus dem klassischen Hintergrund herausgelöst und in den Kontext zeitgenössischer Bewegungsqualitäten und Fragestellungen gesetzt. Mit dem zeitgenössischen Tanz auf Kufen bin ich an der Schnittstelle tätig und erlebe täglich die Magie dieser Symbiose.

Mich beschäftigt in dieser Arbeit ein biografisches Thema, welches das Körperbild der schwangeren Frau, unseren Umgang mit Kindstod und Trauer und einer Folgeschwangerschaft beleuchtet. Es holt das Gefühlswirrwarr der Schwangeren, ihrer Partner*innen und Mittrauernden unter der Oberfläche hervor und konfrontiert die Verletzlichkeit und Vergänglichkeit des Menschen.

Wann ist für dich der richtige Moment für Feedback?

Der richtige Moment für Feedback ist für mich der Punkt, an dem ich nicht weiß, wie es weitergehen soll. An dem es zu viele offene Fragen und Ideen gibt. Um klarer weitergehen zu können, freue ich mich über den Rat und die Ideen meiner Kolleg*innen.


Elli Kurush

Was beschäftigt dich aktuell in deiner künstlerischen Praxis?

Die Arbeiten von Elli Kuruş sind spekulative Narrative, die durch spielerische Verfremdungen Paradigmen und bestehende Systeme befragen. Aktuell liegt der Fokus meiner Arbeit im Aufspüren von (internalisierter und externalisierter) Abwertung als Voraussetzung der Entstehung von Mehrwert. Dafür verbinde ich Keramikkörper mit performativen Formaten. Mich interessiert das Prozesshafte und das emotionale Feedback, das bei Performance und Spiel entsteht.

Wann ist für dich der richtige Moment für Feedback?

Ich weiß nicht, ob es den richtigen Moment für Feedback gibt. Meist brauche ich Zeit, um mit Feedback umzugehen. Ich arbeite gerne in Kollaborationen, weil es eine Form des Feedbacks mit mehr als sprachlichen Mitteln ist, die mich herausfordert, meine Komfortzone zu verlassen.

Marika Fleischhauer

Was beschäftigt euch aktuell in eurer künstlerischen Praxis?

- was bedeutet es, sehen und gesehen zu werden?
- wann ist der richtige zeitpunkt rauszugehen?
- auf welche weise kann ich prozesse, die im privaten und scheinbar verborgenen ablaufen, wie das nichtfunktionierenkönnen, müdigkeit, krank sein, sorgearbeit, beziehungsarbeit, sichtbar werden lassen?
- mit welchen techniken und methoden kann ich das ausruhen, hinlegen, liegenbleiben, als notwendige gegenpole zu herrschenden markt- und ausbeutungslogiken in den öffentlichen raum transportieren?
- wie still, leise und reduziert soll und kann eine performance sein?
- mit wieviel ruhe und nichtstun kann und darf ich bei performances teilnehmende sowie zuschauende fordern?

Wann ist für euch der richtige Moment für Feedback?

- eine frage, die mich immer wieder beschäftigt, weil ich oft zögere und glaube noch dies und jenes wissen oder gelesen haben zu müssen um mit einer projektidee und meinem prozess nach draußen zu gehen
- es ist wohl eine mischung aus einem inneren bedürfnis, sich rückmeldung einholen zu wollen, der neugier, wie und ob menschen auf das gezeigte reagieren, dem wunsch nach weiterentwicklung und austausch und eurem angebot eines geschützten raumes dafür